Dein Wohlfühlwissen für Hormone, Ernährung & Nervenbalance

Ich bin nicht verrückt, ich hab nur Hormone – Willkommen in der Perimenopause

Was passiert mit dem Körper, wenn Hormone plötzlich Achterbahn fahren? Persönlicher Erfahrungsbericht über die ersten Anzeichen der Perimenopause, Östrogendominanz und den Weg zu mehr Balance – ehrlich, sarkastisch & informativ.

Es begann – wie so vieles – mit Google.
Mein Hals fühlte sich an, als hätte sich ein unsichtbarer Gürtel drumgelegt. Ich war angespannt, nervös, schlaflos, mein Nacken hätte sich auch in einem Betonwerk wohlgefühlt – und mein Nervensystem hatte offensichtlich den Wunsch, aus meinem Körper auszuziehen. Ich suchte, las, googelte wie eine Besessene. Und irgendwann stolperte ich über ein Wort, das zu allem passte und doch wie ein schlechter Witz klang: Perimenopause.

Moment mal, dachte ich. Ich war doch erst 35. Ist das nicht das Ding, das einen vielleicht mit Mitte 40 langsam erwischt, wenn man schon auf Rotwein und dunkle Schokolade verzichten muss?

Spoiler: Nope. Die Perimenopause kommt nicht auf leisen Sohlen – sie kommt mit einem Presslufthammer.

Eine kleine Rückblende in die hormonelle Achterbahn

Zwischen 19 und 29 war ich auf der Diane-Pille. Die galt damals als Wunderwaffe gegen Hautprobleme – und als ich sie dann irgendwann absetzte, war plötzlich alles anders.
Nicht im Instagram-Göttinnenenergie-Jetzt-bin-ich-frei-Sinne.
Sondern eher so:
Depressiv. Müde. Dumpf. Nicht mehr ich.

Ich versuchte den Nuva-Ring. Und andere Varianten. Doch mein Körper schien auf hormonelle Verhütungsmittel ungefähr so zu reagieren wie eine Katze auf Wasser: mit Panik und Abwehr.

Also: Schluss damit. Zurück zur natürlichen Hormonregulation – dachte ich.
Aber mein Körper hatte da wohl ein Memo bekommen, das ich nicht kannte. Denn die jahrelange Pille hatte offenbar ein kleines Chaos im Hormonorchester hinterlassen. Und mit 35 forderte das System plötzlich Rückmeldung. Heftig.

Diagnose: Östrogendominanz. Und ein Hauch von Wahnsinn.

Ich fand schließlich einen Hormonarzt, der mich ernst nahm (seltene Spezies, fast wie Einhörner – aber sie existieren!).
Ein Hormontest ergab: Östrogendominanz vom Feinsten.
Mein Progesteron war im Keller, meine Symptome passten wie die Faust aufs hormonelle Auge.

Ich begann mit einer bioidentischen Progesteron-Creme. Und siehe da:
Ich wurde wieder ich.
Die bleierne Schwere, das Zuschnüren im Hals, der überaktive Gedankenhamster auf Speed – sie ließen nach. Ich konnte schlafen, atmen, denken.
Nicht alles war sofort gut – aber vieles wurde besser.

Und heute?

Tja, sagen wir so:
Die Perimenopause ist kein einmaliger Gastauftritt. Sie ist eine verdammt launische Mitbewohnerin.
Mal ist sie still.
Mal macht sie Party um 3 Uhr morgens.
Und manchmal wirft sie einfach ohne Vorwarnung mit Reizbarkeit, Heißhunger oder einem Tränental um sich.

Obwohl ich inzwischen weiß, wie ich ticke, gibt es Zyklen, da könnte ich schwören, dass mein Körper heimlich ein anderes Betriebssystem installiert hat.
Manchmal reagiert er auf Stress.
Manchmal auf das Wetter.
Manchmal auf… den Vollmond?
Ich weiß es nicht. Aber ich weiß: Es geht vielen so.

Warum ich das hier erzähle?

Weil ich weiß, wie wahnsinnig man sich fühlen kann, wenn man sich nicht mehr wiedererkennt.
Wenn Ärzte mit den Schultern zucken.
Wenn der eigene Partner sagt: "Aber gestern ging’s dir doch noch gut?"
Wenn man sich fragt, ob man übertreibt – oder ob das Leben jetzt einfach so bleibt.

Aber die Wahrheit ist:
Du bist nicht hysterisch. Du bist nicht schwach. Du bist nicht empfindlich.
Du bist hormonell umdekoriert.
Und das ist verdammt nochmal kein Grund, sich zu schämen.

Komm wieder vorbei.

Hier wird’s noch oft um Hormone gehen. Um das Chaos, das sie anrichten – aber auch um die kleinen Wunder, wenn man sie versteht. Ich nehme dich mit auf meine Reise durch die hormonellen Untiefen – mit ehrlichen Einblicken, Selbstironie und ganz viel „Ah, du auch?“.

Bis dahin:
Lass dich nicht verrückt machen. Du hast einfach nur Hormone. 😌